Weltgebetstag Rückblick 2021

Weltgebetstag Vanuatu am 5. März 2021

Erwartungsvoll kommen die 41 angemeldeten GottesdienstbesucherInnen zur Kirche. Sowohl die treuen, langjährig in der Frauenarbeit engagierten Weltgebetstags-KennerInnen, als auch die NeueinsteigerInnen in die weltweite Weltgebetstagsgemeinde – die Jüngste fünfjährig – werden von entspannenden Südseeklängen, paradiesischen Bildern und dem gut eingespielten WGT-Team herzlich empfangen und in Gedanken auf die andere Seite der Erdkugel mitgenommen. Auf dem Abendmahlstisch leuchtet ein prächtiges Blumenarrangement in den Landesfarben von Vanuatu grün/gelb/rot. Zwischen den Blumen stecken Smilie-Ballons mit ansteckendem Lächeln. Neben der Kanzel schaukelt eine Hängematte einladend hin und her. Bunte Smilies an den Wänden verbreiten zusätzlich fröhliche Stimmung!
Pünktlich eröffnet Käthi Jörg den Gottesdienst und zündet die Weltgebetstagskerze an. Ihr Licht verbindet uns heute mit Menschen auf der ganzen Welt, die die gleiche Liturgie beten. Das WGT-Team ergänzt die Deko beim Abendmahlstisch mit Alltagsgegenständen aus Vanuatu und informiert über das unbekannte Land. Regine Aeberhardt bringt die Flagge des seit 1980 unabhängigen Staates im Südpazifik. Elisabeth Kiener-Schädeli winkt mit einem Smilie, das für die freundlichen BewohnerInnen dieses Landes steht, die weltweit am meisten lächeln! Mit einem Vulkanstein weist Ruth Bärtschi auf den vulkanischen Ursprung der Inseln hin. Regula Nussbaum erinnert mit der Machete an das Vanuatu-Motto: knife is life. Ein Messer ist überlebenswichtig im Tropenalltag und hilft beim Ernten und Öffnen von Früchten, z.B. Kokosnüssen, beim Freischneiden eines Weges durch die in diesem üppigen Klima dicht wuchernden Pflanzen, oder auch bei der Verteidigung gegen gefährliche Tiere. Die grosse Muschel von Miriam Kunz erinnert an die Muschelhörner der Stammeshäuptlinge, die zur Verständigung dienen; denn auf den 83 Inseln werden 118 verschiedene Sprachen gesprochen! Den gleichen Zweck haben die rituellen Sandzeichnungen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Dass Vanuatu auf Sand steht und mit traumhaften Stränden ausgestattet ist, symbolisiert Maja Manser mit feinem, weissem Sand. Stellvertretend für die kunstvollen Handarbeiten der Einheimischen bringt Verena Friedli eine geflochtene Strohmatte. Aus Stroh sind auch die Dächer auf Vanuatu, die auf Pfosten stehen. Wegen des tropischen ausgeglichenen Klimas haben die Häuser keine Wände, auch nicht die Kirchen. Ich bin heute abend froh um den Schutz unserer dicken Kirchenmauern; denn draussen weht ein kalter Wind!
Die Frauen aus Vanuatu begrüssen uns in der Liturgie mit dem 1. Vers aus Psalm 127: «Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen». Im Schuldbekenntnis geht es um Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung, die Vanuatu existenziell bedrohen.
Nach der Bitte um Vergebung erzählen Rhetoh, Mothi und Jacklynda, drei Frauen aus Vanuatu, aus ihrem Leben und den Spuren der Fürsorge Gottes, die sie darin entdecken. Souverän und zuverlässig bedient Paul Hulliger dazu die Technik, untermalt das Gesprochene mit Bildern und schaltet die Mikrofone der Sprecherinnen im richtigen Moment ein und aus!
Die Bibellesung aus der Bergpedigt, Matthäus 7,24-27, redet vom klugen und vom törichten Baumeister, der auf Felsen oder auf Sand baut. In einem gespielten Interview erzählen eine Familienfrau, eine Hochschullehrerin und eine Klimaaktivistin anschaulich, wie sie als Baumeisterinnen ihres Lebenshauses in ihrem Alltag konkret handeln, und auf welchem Fundament ihr Glaubenshaus steht. Mit ihren praktischen Beispielen regen sie an zum Weiterdenken.
Mit einem Dankgebet kommen wir gedanklich zurück nach Kirchberg, zu Kollekte und Mitteilungen. Ein Weltgebetstag ist nur eine halbe Sache ohne Weltgebetstagslied. Deshalb singen wir es zu den Orgelklängen still im Herzen mit. Nach dem Segen fällt dieses Jahr das gesellige Beisammensein mit landestypischen Süssigkeiten aus. Dafür gibt es ein Güetzisäckli to go mit Erdnuss- und Bananencookies. In der Bhaltis- Fass-Strasse liegt auch ein Päckli mit Samen einer Magerwiese als Beitrag zu einem gesunden Klima. Die mit Sand gefüllten Glasröhrchen mit den Bibelworten aus der Liturgie: «Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!», werden uns durchs Jahr begleiten. Begehrt sind die fröhlichen Smilies an der Wand, die mitgenommen werden dürfen. Zu den südamerikanischen Rhythmen, die Claire Charpentier der Orgel entlockt, swingen die WeltgebetstagsteilnehmerInnen fröhlich und aufgestellt am Team vorbei und winken mit ihren Smilies. Was gibt es Schöneres, als nach einem Gottesdienst die BesucherInnen lächelnd und aufgestellt nach Hause gehen zu sehen? Die WGT-Geistkraft, die heute die Welt umrundet, hat uns alle reich beschenkt!

Elisabeth Kiener-Schädeli, Pfarrerin

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